Musik auf der Flucht

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Wenn Menschen flüchten, flüchtet mit Ihnen die Kultur. Somit auch die Musik. Ich habe es selbst erlebt, als bei einem meiner Konzerte syrische Sänger auftraten, die ich eingeladen hatte. Sie sangen “Kobane, Kobane”, ein Lied über ihre zerstörte Heimatstadt. Jedes Land, jede Stadt hat ihre Lieder. Und die sind jetzt wieder auf der Flucht. Eine Lösung für die Flüchtlingsströme müssen wohl die Politiker finden. Eine Erkenntnis müsste allerdings zugrunde liegen: Flüchtlinge sind Menschen.

Mit dem Thema Emigration und Flucht haben sich einige bekannte Komponisten auseinander gesetzt, wie z.B. Thomas Asanger mit seine Komposition “Ein Zeichen für die Freiheit”. Dieses Werk kann von zwei oder mehreren Orchestern doppelchörig oder in traditioneller Blasorchester-Besetzung aufgeführt werden. Es wird so seinem inhaltlichen Anspruch gerecht, Menschen mit unterschiedlichen nationalen, kulturellen und religiösen Hintergründen miteinander zu vereinen.

Stephen Melillo bekam die Inspiration zu seinem Werk “Cuba” von seinem Freund Aldo Forte. Dessen Vater schaffte es, Aldo und seine Familie aus Kuba zu schleusen, als Aldo gerade 6 Jahre alt war. Mit einem Geigenkoffer gelang es Herrn Forte, die Flughafenwachen glauben zu machen, er sei ein Musiker und damit entbehrlich. Tatsächlich aber war er Mathematiker und lebte seither mit seiner Frau Maria in Alabama.

Annie Moore reiste am 20. Dezember 1891 zusammen mit ihren jüngeren Brüdern Philip und Anthony vom irischen Hafen Cobh (damals Queenstown) ab, um ihren Eltern in die USA nachzufolgen. An Bord der S.S. Nevada erreichten sie am 31. Dezember New York, um am nächsten Morgen durch die Prozedur der Einwanderungsbehörde zu gehen. Am 1. Januar 1892 reiste sie als erste Immigrantin über die neue, zentrale Sammelstelle auf Ellis Island in die USA ein. Als erste Immigrantin, die in der neuen Anlage willkommen geheißen wurde, erhielt die überraschte Moore den Segen eines Kaplans und der Leiter der Station überreichte ihr eine goldene Eagle-Münze im Wert von zehn Dollar mit dem Kopf der Freiheitsstatue als Münzbild. Ein Missionsarbeiter schenkte ihr eine Silbermünze, ein weiterer unbeteiligter Zuschauer ein Goldstück im Wert von fünf Dollar. ^”Isle of Hope, Isle of Tears” nennt sich die Komposition von Brendan Graham im Arrangement von Michael Brown.

Und so haben sich auch andere Komponisten mit dem Thema Emigration und Flucht befasst: Philip Sparke, James Barnes, Frank Ticheli und Shin’ya Takahashi sind da zu nennen.

Falls Sie sich diesem Thema bei einem Konzert widmen wollen, wir haben einen Link dafür eingerichtet: Musik auf der Flucht.

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